Abstract No.:
7648

 Scheduled at:
Wednesday, September 21, 2022, TZ 1 und TZ 2 2:30 PM
Werkstattpraktiker


 Title:
Abschätzen von Werkstoffhärten für Schweißer und Schweißaufsichten

 Authors:
Django Baunack* / Universität Kassel / Institut für Werkstofftechnik, Deutschland
Thomas Niendorf / Universität Kassel Institut für Werkstofftechnik, D
Alexander Liehr/ Universität Kassel, Institut für Werkstofftechnik, D
Christof Torrent/ Universität Kassel, Institut für Werkstofftechnik,

 Abstract:
Die Härte ist laut ISO 18265 ein Materialkennwert, der Aufschluss über die mechanischen Eigenschaften eines Werkstoffes geben kann. Somit sind auch, wenn die Härte bekannt ist, Aussagen über den Gefügezustand von Schweißnähten und Wärmeeinflusszonen möglich. Beispielsweise sind keine Härterisse an Stahlschweißnähten bekannt, deren Wärmeeinfluss-zone eine niedrigere Härte als ca. 350 HV aufweist. Daher ist die maximale Härte von Wärmeeinflusszonen für jede Werkstoffgruppe (ISO 15608) in der DIN EN ISO 15614 streng limitiert. Werden die maximalen Härtewerte bspw. an dem nach einer vorläufigen Schweißanweisung (pWPS) geschweißten Prüfstück überschritten, kann von einer entsprechenden Prüfstelle kein Zertifikat über die Qualifizierung des Schweißverfahrens (Verfahrensprüfung, WPQR) ausgestellt werden, da innere Defekte nicht auszuschließen sind. Da Schweißaufsichten und Schweißer selten regelmäßig Härteprüfungen durchführen, kann oft nicht einge-schätzt werden, ob ein Härtewert als kritisch zu betrachten ist. Zudem besteht in Betrieben selten die Möglichkeit, die Härte an einem Makroschliff direkt nach dem Schweißen zu be-stimmen oder auch nur abzuschätzen. Dieser Beitrag zeigt, wie mit einfachsten Mitteln die Härte abgeschätzt werden kann. Hierfür werden Kenntnisse über die Ursachen und Positio-nen der an Schweißnähten zu erwartenden Härtespitzen und die Entstehung bzw. damit verbundenen Gefahren von Härterissen vermittelt. Die Methode zum Abschätzen der Härte, die im Beitrag erläutert wird, bedient sich eines Härtevergleichs zwischen dem Prüfstück unbekannter und einem Vergleichsstück bekannter Härte, angelehnt an die Härteprüfung nach Mohs. Hierzu werden verschiedene alltägliche Vergleichsgegenstände mit bekannten Härten aufgezeigt. Durch das direkte Abschätzen der Härte können Untersuchungen durch Prüflabore an Prüfstücken, die weit außerhalb des zulässigen Bereichs liegen, eingespart werden. Die Härte von Wärmeeinflusszonen an Schweißnähten aus dem ungeregelten Bereich, in welchem Härteprüfungen externer Prüflabore oft eingespart werden, können abgeschätzt und somit die Gefahr von Schadensfällen vermindert werden. Erstmals werden Ergebnisse dieser Möglichkeit der Härteabschätzungen an Brennschnittkanten präsentiert. Abschließend werden Anwendungsbeispiele der Härteabschätzung aus der Praxis (Schienenfahrzeugbau, Stahlbau, Tiefbau und dem scheißtechnisch ungeregelten Bereich) vorgestellt.

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