Abstract No.:
2908

 Scheduled at:
Tuesday, September 27, 2011, Saal G-1 2:50 PM
Werkstattpraktiker


 Title:
Korrosionsverhalten von geschweißtem nichtrostenden Stahl der Werkstoff-Nr. 1.4571 bei atmosphärischer Korrosionsbeanspruchung - Ergebnisse baupraktischer Untersuchungen

 Authors:
Ulf Nürnberger* / Institut für Werkstoffe im Bauwesen Universtität Stuttgart, Deutschland
E. Cenk Köse / Universität Stuttgart, Institut für Werkstoffe im Bauwesen, Deutschland

 Abstract:
In der letzten Zeit fanden in Fachkreisen und bei Bauherrn wiederholt Diskussionen über die korrosionsschutzgerechte Ausführung von so genannten Anschweißankern für hinterlüftete Außenwandbekleidungen von Natursteinfassaden statt. Diese Anker dienen der Befestigung einer Außenbekleidung aus Natursteinplatten auf einem Untergrund aus Beton. Diese als Befestigungsmittel eingesetzten Anschweißanker werden aus nichtrostendem Stahl einer Werkstoff-Nr. 1.4571 hergestellt und bauseits mittels Lichtbogenhandschweißens ohne Zuführung von Schutzgas geschweißt. Ein wesentlicher Punkt der Diskussion betraf die Frage, ob die Entfernung von schweißbedingten Anlauffarben erforderlich ist, um unter den Bedingungen einer üblichen Stadtatmosphäre eine ausreichend hohe Korrosionsbeständigkeit sicherzustellen.

In der Fachliteratur sind keinerlei Hinweise zu finden, dass Anlauffarben von Schweißverbindungen aus den Stählen einer Werkstoff-Nr. 1.4571 unter "normalen" atmosphärischen Korrosionsbedingungen im Zeitraum einer üblichen Nutzung einen die Tragfähigkeit abmindernden Korrosionsabtrag herbeiführen. Auch sind bei ausgeführten älteren Natursteinfassaden nie schädigende Korrosionsangriffe an Schweißverbindungen dieser Stähle erkannt worden. Trotzdem fordert das für hinterlüftete Außenwandbekleidungen zuständige Regelwerk, dass auch bei geschweißten Stählen der Sorte 1.4571 Anlauffarben restlos entfernt werden müssen.

In zwei Untersuchungen der Universität Stuttgart wurde daher die Frage nach der grundsätzlichen Notwendigkeit einer Entfernung von schweißbedingten Anlauffarben bei atmosphärischer Korrosionsbeanspruchung überprüft. Hierzu wurde die Literatur gesichtet, es wurden in Industrie und Meeresatmosphäre bis zu 5 Jahren geschweißte Stähle der Werkstoff-Nr. 1.4571 ausgelagert und es wurden Untersuchungen an bestehenden bis zu 23 Jahre alten Bauwerken durchgeführt.

Bei sachgerechter Interpretation der vorgefundenen Zusammenhänge kann gefolgert werden, dass die im Regelwerk geforderten Maßnahmen zur grundsätzlichen Entfernung von Anlauffarben atmosphärisch beanspruchten geschweißten Verbindungen im Fall der hinterlüfteten Außenwandbekleidungen aus Sicht der Korrosion technisch nicht begründet und unnötig sind. In keinem Fall wurden bei den Untersuchungen in die Tiefe gehende Korrosionsangriffe festgestellt, welche im Hinblick auf die Tragfähigkeit der Anker bemerkenswert wären. Die in wässrigen Lösungen vielfach festgestellten verstärkten Angriffe im Schweißbereich finden bei normaler Bewitterung nicht statt.


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