Abstract No.:
3264

 Scheduled at:
Monday, September 17, 2012, Saarland 11:00 AM
Arbeitsschutz


 Title:
Wissenschaftliche Analyse von Bewegungsmustern beim industriellen Schweißen im Hinblick auf einen langfristigen Gesundheitsschutz

 Authors:
Boris Feodoroff* / Deutsche Sporthochschule Köln Zentrum für Gesundheit, Deutschland
Robert Rein / Zentrum für Gesundheit, Deutsche Sporthochschule Köln,
Bianca Biallas/ Zentrum für Gesundheit, Deutsche Sporthochschule Köln,
Christiane Wilke/ Zentrum für Gesundheit, Deutsche Sporthochschule Köln,

 Abstract:
Statistiken zur Berufsunfähigkeit zeigen, dass Schweißfachkräfte in zunehmendem Maße ihre Berufstätigkeit krankheitsbedingt aussetzen müssen. Neben Erkrankungen der Atemwege spielen auch Erkrankungen des Bewegungsapparates eine bedeutende Rolle.
Derzeitig liegen keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Belastungen und Beanspruchungen beim industriellen Schweißen vor. So wurde bisher nur eine einzige Untersuchung der Muskelaktivität anhand der Elektromyographie (EMG) in zwei verschiedenen Schweißpositionen durchgeführt. Daher ist eine wissenschaftliche Aufarbeitung des Schweißens unter bewegungswissenschaftlichen Aspekten nötig um präventiv tätig werden zu können.
Schweißtätigkeiten unterliegen räumlichen Rahmenbedingungen, aus denen sich spezifische Zwangshaltungen ergeben. Diese müssen mit den individuellen physiologischen und biomechanischen Voraussetzungen bewältigt werden. Daher ist davon auszugehen, dass sich große Unterschiede in der Bewegungsausführung und damit den daraus resultierenden Belastungen und Beanspruchungen ergeben.
In der vorliegenden Studie stehen als Stichprobe sowohl erfahrene Schweißer als auch Schweiß-Anfänger der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt Duisburg zur Verfügung. Die Probanden schweißen in der Wannenposition (PA) und der Steigposition (PF). Die Bewegungsausführung des Schweißens wird mit Hilfe eines optischen Infrarot-Kamerasystems und eines EMGs an einer virtuellen Schweißstation (Lincoln Electric, VRTEX 360) untersucht.
Aus den erhobenen Daten wird ein biomechanisches Ganzkörpermodel berechnet. Auf dieser Grundlage lassen sich Bewegungsmuster bestimmen, welche mit den aufgenommenen Muskelaktivitäten in Beziehung gesetzt werden. Dieses Modell bietet die Grundlage für die Erstellung von Bewegungsempfehlungen im Rahmen eines ausbildungsbegleitenden Präventionskonzepts.
Die Ergebnisse zeigen sowohl bei Experten als auch bei Anfängern große Unterschiede in der Bewegungsausführung und den Muskelaktivitäten. Die Schweißer verwenden individuell unterschiedliche Lösungen für die beiden Schweißpositionen.
Zur Implementierung des Präventionskonzepts in die Praxis, wird als nächster Schritt eine Analyse des realen Schweißvorgangs durchgeführt. Der Vergleich zwischen den Bewegungen beim virtuellen und dem realen Schweißen macht eine Aussage über eine relevante Bewegungsqualität mit adäquater Koordination möglich.


<= go back