Abstract No.:
5953

 Scheduled at:
Monday, September 17, 2018, Ludwig-Dürr-Saal 9:30 AM
Fügetechnik aus der Praxis


 Title:
Schweißen von Kolbenstangen für Hydraulikzylinder

 Authors:
Martin Schmitz-Niederau / voestalpine Böhler Welding Germany GmbH , Deutschland
Stefan Kröger* / voestalpine Böhler Welding Automation, Deutschland

 Abstract:
Vor rund sechs Jahren nahm eine mittelständische Firma eine neue Schweißanlage in Betrieb, die mittlerweile um verschiedene Verfahrensvarianten erweitert wurde. Die Basis-Aufgabenstellung der Zylinderschweißanlage ist das Rundnahtschweißen (Wolfram-Inertgas(WIG)- und Unterpulver(UP)-Schweißen) von Hydraulikzylindern mit einem
Durchmesser von max. 800 mm, einem Gewicht von max. 14 t und einer Gesamtlänge von max. 16 m.
Wie bei allen auf Kunden zugeschnittenen Sondervorrichtungen gab es einige Herausforderungen, die Lösungen erforderten:
" Kurze Umrüstzeiten zwischen den Schweißverfahren: Um einen geringen Wurzeldurchhang zu erreichen, sind die ersten Lagen mit dem WIG-Verfahren zu schweißen. Ist die Wurzel ausreichend, können die Fülllagen durch Unterpulverschweißen ohne Umbau geschweißt werden.
" Positionierung der jeweils 8 m langen Halbzeuge auf 0,3 mm genau: Die Rohre werden nach dem Schweißen gehont und müssen so parallel wie möglich aus der Vorrichtung kommen. Hierzu ist eine NCUnterstützungslünette mit Servomotoren und Führungen mit Kugelrollspindeln erforderlich.
" Kurze Rüstzeiten durch schnelles Positionieren der Schweißköpfe: Durch NC-Technik lassen sich gleiche Positionen bei gleichen
Bauteilen reproduzierbar wiederherstellen, so kann ohne lange Rüstzeiten von WIG- auf UP-Verfahren umgestellt werden.
" Spannen ohne heftschweißen: In dem auf dem Maschinenbett verfahrbaren, manuell arretierbaren Pinolenwagen und dem feststehenden Spindelstock werden die Teile in Dreibackenfuttern elektrohydraulisch eingespannt. Das Heftschweißen entfällt
somit.
" Erweiterung der Anlage: Die Anlage wurde in der Zwischenzeit zum Schweißen von Längsnähten, zum UP-Engspaltschweißen und zum UP-Auftragschweißen (Cladding) erweitert. Da es sich hier nicht um eine Standardlösung handelt, wurden die Erweiterungen in Absprache mit voestalpine Böhler Welding Automation (ehemals: Weltron), dem Hersteller der Anlage, durchgeführt.

Der Betriebsleiter des Kunden erklärt: Bei der Entwicklung der Anlage war es wichtig, dass nach dem Verschweißen der Rohre der Nahtdurchhang im Innendurchmesserbereich äußerst gering ist. Wir sind in der Lage, einen Nahtdurchhang von unter 0,3 mm prozesssicher und jederzeit reproduzierbar zu garantieren und die verschiedenen Schweißverfahren ohne Umbau- oder Rüstzeitenverluste auf der Anlage zu fahren. Um noch produktiver zu werden, diskutiert der Anwender jetzt mit dem Hersteller
der Anlage über die Anwendung des UP-Doppeldrahtverfahrens.


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