Abstract No.:
6060

 Scheduled at:
Monday, September 16, 2019, Saal 3 9:30 AM
Luft- und Raumfahrzeugbau


 Title:
Anwendungsbereiche und Potentiale des Aluminium-Gleichstromschweißens

 Authors:
Ralf Boywitt* / GSI - Gesellschaft für Schweißtechnik International mbH, Niederlassung SLV Berlin-Brandenburg, BRD
Manfred Vogel / , Deuschland
Heinrich Masny/ MT-Aerospace Augsburg, Deutschland

 Abstract:
Aluminiumwerkstoffe werden nach vorherrschender Lehrmeinung beim WIG-Schweißen mit einem Wechselstromlichtbogen geschweißt. Die daraus resultierenden Probleme wie Risse, Poren, übermäßiger Verzug und Festigkeitsabfall bereiten den Schweißaufsichten bei Ferti-gungs- und Instandhaltungsschweißen so einiges Kopfzerbrechen.
Es geht aber auch anders! Nach einer 1988 erfundenen und patentierten Methode mit minus-gepolter Elektrode (Erfinder: Hugo Gehring, Patentinhaber: MTU Friedrichshafen) ist das WIG-Schweißen mit Gleichstrom auch bei Handschweißungen möglich. Dabei können Schweißer-gebnisse erzielt werden die bisher als aussichtslos bezeichnet wurden. Das Verfahren arbeitet mit oxidbeseitigender Reinigung bei veränderlichen Lichtbogenlängen (0,5-8,0 mm), Strom- und Spannungswerten. Es eignet sich hervorragend für sehr große Werkstoffdicken, kann aber auch bei entsprechenden Handfertigkeiten an dünneren Bauteilen eingesetzt werden und ist in allen Schweißpositionen anwendbar. Besonders im Reparaturfall können die folgenden Vorteile ge-nutzt werden:
- höchste Qualität bei Anwendbarkeit in allen Schweißpositionen,
- kein oder minimaler Bauteilverzug,
- geringe Wärmeeinbringung in den Grundwerkstoff,
- große Einbrandtiefen,
- nahezu porenfreies Schweißgut,
- kein Vorwärmen der Bauteile erforderlich,
- risssichere Beherrschung auch dicker Aluminiumbauteile bzw. in Kombination mit dün-nen Bauteilen,
- hohe Schweißgeschwindigkeit.
Diese Merkmale ermöglichen qualitativ hochwertige Schweißergebnisse an beliebig geformten Werkstücken. Dies erweitert den Arbeitsbereich des Verfahrens auf das Konstruktions-, Ferti-gungs- und Instandsetzungsschweißen (Reparaturen) hochwertiger Aluminiumbauteile, wo-durch sich erhebliche wirtschaftliche Vorteile erzielen lassen.
Es können damit Reparaturschweißungen an fertig bearbeiteten und warm ausgehärteten Alu-miniumbauteilen (z.B. bei Fehlgüssen an Motorengehäusen aber auch bei Verschleiß) unter Beibehaltung der Maßtoleranzen und der vorgeschriebenen Festigkeitswerte durchgeführt wer-den. Das Verfahren hat seine Anwendung bereits an Land-, Wasser- und Luftfahrzeugen ge-funden. Durch die herausragenden Eigenschaften konnte sich das AGL-Schweißen auch bei der Fertigung der Weltraumrakete Ariane etablieren.
Eine Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten wie z.B. auf Schienenfahrzeuge, diversen Konstruk-tionselementen aus Aluminium und als Reparaturverfahren für das Rührreibschweißen sind ohne weiteres möglich.
Das AGL-Schweißverfahren (Wolfram-Inertgasschweißen mit minusgepolter Elektrode) ist für solche Anwendungsfälle gedacht, bei denen das herkömmliche Wolfram-Inertgasschweißen mit Wechselstrom (WIG) und das Metall-Inertgasschweißen (MIG) ganz oder teilweise versagen.
Die SLV Berlin-Brandenburg, eine der sieben Niederlassungen der GSI mbH, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dieser Thematik und hat umfangreiche Erfahrungen durch die Entwick¬lung zahlreicher Industrieapplikationen gesammelt.
Im Rahmen des Vortrages werden neben den spezifischen Eigenschaften und Potentialen die¬ser innovativen Verfahrensvariante Anwendungsbeispiele vorgestellt und auf individuelle Schu-lungen eingegangen.


Anwendungsbereiche und Potentiale des Al-Gleichstromschweißens

Sie haben den Beitrag folgenden Themenschwerpunkten zugeordnet:
1) Fügetechnik aus der Praxis
2) Luft- und Raumfahrzeugbau
3) Forschung und Entwicklung

Sie haben folgende 2 Co-Autoren benannt:

Herrn Manfred Vogel
Friedrichshafen, Deutschland

Herrn Heinrich Masny
MT-Aerospace Augsburg
Augsburg, Deutschland


<= go back