Abstract No.:
6227

 Scheduled at:
Monday, September 16, 2019, Saal 2 11:30 AM
Brückenbau


 Title:
Die Rheinbrücke Leverkusen mit >100km Schweißnähten, >1000 Rissen, >10000 Blechen Altstahl St52, leider ohne Werkstoffdaten: Eine "Familienaufstellung verwandter" Bleche

 Authors:
Gerd Groten* / ITSF Herzogenrath / ISF, RWTH Aachen, Deutschland

 Abstract:
Risse entstehen immer zur Unzeit. Der Lkw-Verkehr muss trotzdem jederzeit laufen. Zeitfenster für Reparaturen existieren nur zwischen freitags 22:00 und montags 5:00. Nahezu jedes Reparaturkonzept unter Zeitdruck scheitert an den nicht existierenden Werkstoffdaten der verbauten Bleche aus Altstahl St52 nach dem 2. Weltkrieg. Das gilt quasi für alle Brückenbauwerke aus Stahl vor 1980. Dieser Umstand erzwang an der Leverkusener Brücke gegen Ende 2012 die spontane Ablastung durch Fahrverbot für den Lkw-Verkehr. Es gab keine Werkstoffdaten zu Festigkeit, Alterung, chemischen Elementen und Schweißzusatzwerkstoffen. Einzelne ausreichend große Probenentnahmen aus den Blechen (20-45mm) in den Seilkammern waren zeitaufwändig bis unmöglich; der Wiedereinbau eines Flickens war allein schon wegen der Schrumpfspannungen bedenklich.
In Zusammenarbeit mit dem ISF/RWTH Aachen wurde ein Konzept erarbeitet und in praxi umgesetzt, welches mit Hilfe der Funkenspektralanalyse einzelne Bleche zu Blechfamilien einer Charge zuordnen konnte - und das schließlich über Bauabschnitte der 5-jährigen Bauzeit von 1960 bis 1965. Neben der Vorstellung des Konzeptes werden die Geräteausstattung, die Vorgehensweise vor Ort mit all ihren Schwierigkeiten in/unter/auf der Brücke, die Dokumentation und Auswertung der Messergebnisse aufgezeigt. Schwerpunkt war und ist natürlich die Verwendbarkeit der Werkstoffdaten für zukünftige Schweißreparaturen, die kommen werden - wie immer zur Unzeit.


<= go back